Funktionelle Klauenpflege: Eine unerlässliche Pflegemaßnahme im Schafbetrieb

Eine gesunde Klaue ist die wichtigste Voraussetzung für das Wohlbefinden von Schafen. Tiere mit mangelhafter Klauengesundheit sind nicht in der Lage, hohe Leistungen zu erbringen. Damit dem entgegengewirkt werden kann, sollte die Klauenpflege in regelmäßigen Zeitabständen bzw. bei Bedarf durchgeführt werden.

 

Allgemeines

Schafe werden wie andere Wiederkäuer (Bsp. Rinder, Ziegen) und Pferde als Zehenspitzengänger bezeichnet. Dabei handelt es sich um Tiere, die bei der Fortbewegung nur über die anatomischen Zehenspitzen den Boden berühren. Die Fortbewegungsorgane von Schafen werden zudem als „goldene Klauen“ bezeichnet. Durch ihr geringes Körpergewicht und gute Hangtauglichkeit erreichen sie für Rinder unzugängliche Lagen, festigen den Boden und verringern somit die Erosionsgefahr.

 

Durchführung der Klauenpflege

Die Klauenpflege sollte je nach Bedarf, aber mindestens zweimal pro Jahr durchgeführt werden. Der ideale Zeitpunkt dafür wäre zwei Wochen vor Weideaustrieb und einige Tage, bevor die Tiere wieder in die Stallungen getrieben werden. Da nach dem Schneiden der Klaue das Horn etwas weicher ist, sollte darauf geachtet werden, dass zwischen Schnitt und Weideaustrieb mindestens zwei Wochen liegen, damit die Klaue wieder aushärtet und das Eintreten von Fremdkörpern vermieden wird. Krankheiten vorzubeugen und überdurchschnittliches Klauenwachstum frühzeitig zu erkennen, empfiehlt es sich, die Klauen der Tiere in regelmäßigen Zeitabständen zu kontrollieren und bei Bedarf zu schneiden.

Damit keine Krankheitserreger in den Tierbestand gelangen, sollten die Klauen nicht im Stall, sondern auf einem Boden mit festem Untergrund geschnitten werden. Bei erkrankten Tieren ist dies besonders wichtig, damit die weggeschnittenen und infizierten Hornteile vom Boden weggekehrt und nicht mit dem gesunden Tierbestand in Verbindung gebracht werden können. Sind im Tierbestand Schafe vorhanden, die regelmäßig Probleme mit Klauenerkrankungen haben, sollten diese separat gehalten werden. Zugekaufte Tiere sollten vor der Integration in den Tierbestand separat in Quarantäne gehalten werden.

Vor mit der Klauenpflege begonnen wird, empfiehlt es sich, die Tiere in ein Wasserbad zu stellen oder bei Gelegenheit in den Schnee zu treiben. Dadurch werden die Klauen gereinigt, das Horn aufgeweicht und ein leichteres Schneiden der Klauen ermöglicht.

 

Werkzeuge

Damit eine funktionelle Klauenpflege durchgeführt werden kann, bedarf es an Werkzeugen, die für die Ausübung geeignet sind. Die wichtigsten Werkzeuge für die Klauenpflege sind:

  • Verschiedene Klauenscheren (keine Baumscheren oder dergleichen)
  • Klauenmesser
  • Blauspray mit Antibiotika (für erkrankte Tiere)
  • Verbandszeug

 

Moderhinke- eine der häufigsten Klauenerkrankungen bei Schafen

Moderhinke ist wahrscheinlich die häufigste auftretende Klauenerkrankung bei Schafen. Das Krankheitsbild ist davon geprägt, dass die Schafe hinken und bei fortgeschrittener Krankheit auf den Karpalgelenken knien. Wird die Moderhinke bei Tieren festgestellt, sollten diese von der Herde getrennt und behandelt werden. Bei der Behandlung, muss das erkrankte Horn von der Klaue entfernt werden, damit die Ausbreitung der Entzündung eingedämmt wird. Um den Heilungsprozess zu fördern, sollte die Klaue nicht eingebunden werden. Frischluft und trockene Aufstallung fördern den Heilungsprozess. Zusätzlich dazu sollte die Klaue mit einem antibiotischen Blauspray desinfiziert werden.

Um Moderhinke vorzubeugen, sollte eine feuchte Umgebung gemieden, zugekaufte Tiere in Quarantäne gestellt und eine regelmäßige Klauenpflege durchgeführt werden. Klauenbäder wirken sich ebenfalls positiv auf die Vorbeugung von Moderhinke aus.

 

Einflussfaktoren der Fütterung und Haltung auf die Klauengesundheit

Um Klauenerkrankungen vorbeugen zu können, ist eine langsame Umstellung auf neue Futterkomponenten von Vorteil. Durch die langsame Umstellung kann sich der Mechanismus des Tieres auf die neuen Fütterungsbedingungen umstellen und das Krankheitsrisiko minimiert werden. Eiweißüberschüssige Rationen und sehr junges Weidegras sind zu vermeiden, da dies zu Problemen mit dem Stoffwechsel und in weiterer Folge mit den Klauen führen kann. Auf der Weide ist darauf zu achten, dass Gegenstände, die Tiere verletzen können, aus der Weidefläche entfernt werden. Nassbereiche in Stallungen (Tränkebereich) und feuchte Weideflächen stellen ein Erkrankungsrisiko für die Tiere dar und sollten deshalb vermieden werden.

 

Fazit

Eine funktionelle Klauenpflege ist in jedem Schafbetrieb unerlässlich und sollte deshalb in regelmäßigen Abständen oder bei Bedarf durchgeführt werden. Bei der Tierbeobachtung ist es wichtig, die Tiere so zu beobachten, dass sie sich unbeobachtet fühlen, um keine beunruhigten oder fluchtartige Bewegungen zu verursachen, denn Krankheitssymptome können nur bei normalen Bewegungen eindeutig festgestellt werden. Werden Lahmende Tiere im Bestand erkannt, sollten diese unverzüglich kontrolliert und Gegebenfalls behandelt werden. Zugekaufte Tiere sollten kontrolliert und in Quarantäne gestellt werden. Neben der Beachtung dieser Faktoren ist es sehr wichtig,  den Tieren saubere und trockene Stallflächen zur Verfügung zu stellen und Fütterungsfehler zu vermeiden. Klauenbäder wirken zwar als vorbeugende Maßnahme, ersetzen aber das Klauenschneiden nicht.

By | 2017-03-16T15:13:39+00:00 März 16th, 2017|Categories: Bildung|0 Comments