Messner sieht Rückkehr des Wolfes nach Deutschland kritisch

Bei einem Vortrag in Mannheim warf der Extremkletterer die Frage in den Raum, was der Mensch wohl tun würde, wenn der Wolf in die Städte vordringt.

Mannheim/Berlin – Der Südtiroler Extremkletterer Reinhold Messner (73) sieht die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland kritisch. Der Abenteurer sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Tiere könnten besser in Gebieten wie Sibirien leben. „Anders als in Mitteleuropa haben sie dort viel Platz und werden nicht gestört.“ Allein in seiner Heimat Südtirol hätten Wölfe im vergangenen Sommer Dutzende Schafe gerissen.

Das sei ein großes Problem, zumal das Leben von Schafen nicht weniger wert sei als das Leben von Wölfen. „Wenn der Wolf in die Städte kommt, was tun wir dann?“, sagte Messner am Rande eines Vortrags in Mannheim. Der Bergsteiger hatte zwischen 1970 und 1986 ohne Flaschensauerstoff alle 14 Achttausender bestiegen.

Moritz Klose von der Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) sagte auf Anfrage, das Zusammenleben von Mensch und Wolf könne durchaus gelingen. „Wenn Herdenschutz flächendeckend zum Einsatz kommt und wir den Wolf respektieren als das was er ist – ein Wildtier“, sagte der Experte in Berlin. Dass Wölfe keine unberührte Wildnis wie in Sibirien benötigten, zeige ihre selbstständige Rückkehr seit 18 Jahren. „Für ein realistisches Bild vom Wolf sind sowohl Wolfsromantik als auch Panikmache fehl am Platz“, betonte er. (dpa)

 

Ich habe mir erlaubt, wie schon so oft, einen Leserbrief zu dem Thema zu verfassen. Wäre schön, wenn das mehr tun würden.

Es ist sicher sehr schwer zu verstehen, warum die Landwirtschaft und die Jagd sich so vehement gegen die Rückkehr der großen Beutegreifer ausspricht. Wenn man jedoch weiß, dass die landwirtschaftlichen Nutztiere sich mindestens sechs Monate im Jahr im Freien aufhalten und deren Schutz vor Wölfen und Bären einen kaum zu finanzierenden Aufwand darstellen, wird man das vielleicht verstehen. Um die Weidetiere in der Freien Wildbahn vernünftig zu schützen, müssen diese 24 Stunden von Menschen beschützt und bewacht werden. Es ist für einen Wolf kein Problem Zäune bis zu zwei Metern zu überwinden bzw. diese zu untergraben, überhaupt wenn er Hunger hat. Welcher Spaziergänger bzw. Tourist fühlt sich in der Natur wohl, wenn er nur mehr von elektrisch geladenen Zäunen und angsteinflößenden Schutzhunden umgeben ist? Wer glaubt, dass diese Darstellung nur Hetze gegen Wölfe ist, den lade ich gerne ein, meine Erfahrungen hautnah in den derzeit betroffenen Wolfsgebieten vor Ort anzuschauen. Die Universumidylle gibt es nur im Fernseher – die Realität im besiedelten ländlichen Raum sieht anders aus. Die ersten aufgelassenen Almen gibt es bereits in Österreich und Südtirol. Wie das weitergeht, kann man sich in Frankreich anschauen. Dort wurden schon vor längerer Zeit Dörfer im Berggebiet aufgegeben. Schöne Aussichten für unseren Hauptwirtschaftszweig Tourismus.

By | 2018-02-03T16:34:30+00:00 Februar 3rd, 2018|Categories: Aktuelles|0 Comments