Tiroler Schaffelle im Mittelpunkt

Der Tiroler Schafzuchtverband hat gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und den beiden Gerbereien Martin Trenkwalder und Johann Niederkofler eine Pressekonferenz zum Thema “Tiroler Fell” abgehalten. Die gesamte Tiroler Presse konnte am Maxnhof in Innsbruck begrüßt werden.  Dieses Presse-Event wurde kulinarisch von der ABC-Grillschule St. Johann unter Franz Grössing abgerundet.

Gefellt mir! Was Schaffell alles kann

Temperaturausgleichend, atmungsaktiv und gut für Allergiker geeignet: Schaffell als vielfältig einsetzbares Naturmaterial im Fokus

Die Schafhaltung hat in Tirol Tradition. Ein „Nebenprodukt“ daraus ist das Schaffell: Vielseitig einsetzbar vereint es verschiedenste positive Eigenschaften. Egal ob für Schuhe oder Bekleidung, im medizinischen Bereich oder für Heimtextilien, das Fell ist ein beliebter, natürlicher Rohstoff aus der Region.

In Tirol gibt es derzeit ca. 2.500 Schafbauern die rund 70.000 Schafe halten. Dabei wird das Haupteinkommen vornehmlich aus dem Verkauf von Zucht- und Schlachttieren erzielt. Ein wichtiges Nebeneinkommen stellt allerdings auch der Verkauf von Wolle und Fellen dar. Die Schafmilch spielt derzeit eine untergeordnete Rolle, nur etwa 25 Betriebe sind in diesem Spezialgebiet tätig.

Natürliches Material mit Vorteilen

Schaffell vereint verschiedenste positive Eigenschaften. Es wirkt unter anderem feuchtigkeitsregulierend, isolierend – also wärmend bzw. kühlend, antibakteriell und ist daher für Allergiker gut geeignet, ist elastisch und reißfest und besitzt aufgrund des Wollfettes Lanolin eine gewisse Selbstreinigungskraft. „In Tirol haben wir eine große Rassen- und damit auch große Farbenvielfalt. Vom reinweißen über braunes, schwarzes und graues Schaffell finden sich die verschiedensten Scheckungen. Tiroler Felle sind damit sehr unterschiedlich und individuell einsetzbar“, erklärt Michael Bacher, Obmann des Schafzuchtverbandes.

Medizinische Gerbung

Von sechs Tiroler Gerbereien haben sich zwei auf Schaffelle spezialisiert. Dabei spielt vor allem die medizinische Gerbung eine große Rolle, wie Martin Trenkwalder, Berufsgruppenobmann der österreichischen Gerber, erklärt: „Bei der medizinischen Gerbung wird ein spezieller Gerbstoff, der frei von organischen Lösungsmitteln ist, verwendet. Dieser verbindet sich fest mit den Schaffell-Hautfasern, sodass das Fell antibakteriell wirkt und keine allergischen Reizungen auslöst. Dabei verfärbt sich die Wolle allerdings leicht gelblich.“ Die so verarbeiteten Felle lindern Körper- und Muskelverspannungen und fördern die Durchblutung von Bindegewebe und Muskulatur. Gerade in der Kranken- und Altenpflege kommen Schaffelle zum Einsatz, da sie das Wundliegen reduzieren.

Schaffell im Trend

Nicht nur im medizinischen Bereich, auch bei Heimtextilien erfreuen sich Schaffelle zunehmender Beliebtheit: „Schaffelle fördern ein gutes Schlafklima, sind pflegeleicht und bei 30 Grad im Schongang waschbar. Daher kommen sie auch verstärkt im Heimtextil-Bereich zum Einsatz“, erklärt Hannes Fitsch, Geschäftsführer des Schafzuchtverbandes. Auch hier ist der Trend zur Regionalität spürbar: „Wir haben ideale Haltungsbedingungen für unsere Schafe und sorgen bei all unseren Projekten für höchste Qualität. Das gilt auch für die Felle. Dass daraus tolle Produkte entstehen freut mich aus verschiedensten Gründen, vor allem aber, weil die regionale Wirtschaft gestärkt, Arbeitsplätze geschaffen und die Wertschöpfung damit im Land bleibt!“

 

Schulterschluss zwischen Landwirtschaft und Gerbereien. v.l.n.r. GF Johannes Fitsch, Kammerpräsident Josef Hechenberger, Johann Niederkofler und Martin Trenkwalder

 

By | 2018-09-13T15:13:06+00:00 September 13th, 2018|Categories: Aktuelles|0 Comments