Aktionstag „Große Beutegreifer“ am 21.8.2021

Am vergangenen Samstag fand in Imst im Agrarzentrum West eine Informationsveranstaltung zum Thema „Große Beutegreifer“ statt. Das Ziel der Veranstaltung war, allen Interessierten und Besuchern den Stand des Rissgeschehens in Tirol sowie die Umsetzung der im Landtag beschlossenen Gesetze vorzustellen.

Das schöne Wetter und die Resignation der betroffenen Schafbauern haben sicherlich dazu beigetragen, dass der Besuch eher schwach ausgefallen ist.

Der Verein „Alm ohne Wolf“ hat in den eineinhalb Jahres seines Bestehens aktiv an der Lösung des Problems gearbeitet. Es ist gelungen, die Arbeiterkammer, die Wirtschaftskammer und den Gemeindebund ins Boot zu holen und so aktiv auf die Politik einzuwirken.

Um Änderungen im Wolfsmonitoring durchführen zu können, bedarf es zahlreicher Gesetzesänderungen. Der Tiroler Landtag hat jetzt versucht, mit der Novellierung des Tiroler Almschutzgesetzes und des Tiroler Jagdgesetzes eine Möglichkeit zu schaffen, um große Beutegreifer zu entnehmen.

Die Tiroler Landesregierung hat diese Verantwortung an eine unabhängige Expertenkommission übertragen, die mit ihrem Gutachten die Grundlage für eine Entnahme schaffen soll. Die weitaus schwierigere Aufgabe wird es sein, in Brüssel grundlegende Veränderungen in dieser Thematik herbeizuführen, da für die Änderungen der Richtlinien europäische Ministerratsbeschlüsse erforderlich sind. Diese in nächster Zeit zu erreichen, erscheint sehr sehr schwierig, da der Großteil der 27 Umweltminister dem „Grünen“ Lager zuzuordnen ist.

Obmann Bacher gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass es noch in diesem Herbst zu einem Abschuss eines Problemwolfs/-bären kommen kann. Aus zahlreichen Gesprächen und Telefonaten mit den Mitgliedern ist deutlich herauszuhören, dass die Resignation überwiegt. Wir brauchen dringend positive Signale in die richtige Richtung!

In vielen Gesprächsrunden im Landhaus wurden die Forderungen der Schaf- und Ziegenzüchter deponiert und es konnten bereits viele kleine Erfolge verbucht werden.

Als Obmann des Vereines „Alm ohne Wolf“ stellte Präsident Hechenberger das Rissgeschehen in Tirol dar. Es ist heuer zu einer dramatischen Erhöhung der Wolfsangriffe auf Weidetiere gekommen. Mehr als 300 Schafe sind dabei getötet worden und etwa in gleicher Zahl sind Tiere vermisst. Es ist schwer verständlich, wenn Tierschützer ständig einerseits auf die Verbesserung des Tierwohles drängen, Tiertransporte in Frage stellen und andererseits über das Tierleid bei Raubtierangriffen hinwegschauen.

Ihm wurde vorgeworfen, im Parlament in Wien nicht für die Herabsetzung des Schutzstatusses vom Wolf gestimmt zu haben. Dieser Antrag wurde von der FPÖ eingebracht. Hierzu ist klarzustellen, dass das Parlament in Wien keine Kompetenz hat und lediglich der Ministerrat in Brüssel die alleinige Entscheidungskompetenz hat. Er selbst will in dieser Sache keine falschen Hoffnungen erwecken und hat deswegen auch gegen diesen, offensichtlich sinnlosen Antrag gestimmt.

Landesrat Geisler versuchte, die Auswirkungen der Gesetzesänderung des Almschutzgesetzes und des Tiroler Jagdgesetzes den Anwesenden zu erklären. Die Bewirtschaftung der Almen ist nun im öffentlichen Interesse und nicht mehr nur im privaten Interesse der Grundbesitzer. Dadurch können in Zukunft verschiedene Maßnahmen im Rahmen der Bewirtschaftung auf Grund der gesetzlichen Basis durchgeführt werden. Mit der Einsetzung des Fachkuratoriums „Bär-Wolf-Luchs“ wurde eine weisungsfreie Fachkommission mit vier unabhängigen Mitgliedern aus dem Bereich Tierwohl, Naturschutz und Agrarwirtschaft eingesetzt. Diese Kommission hat somit die Möglichkeit auf Grund fachlicher Grundlagen notwendige Maßnahmen, wie Entnahme, Besenderung oder Vergrämung eines Raubtieres festzulegen. Diese Empfehlungen sind für die Landesregierung bindend und müssen sofort umgesetzt werden. Dadurch ist eine politische Entscheidung, die sicherlich schwer umsetzbar ist, im Vorhinein ausgeschlossen. Der Landesrat hat weiter zugesagt, dass alle Schäden, welche durch die großen Beutegreifer verursacht werden, inklusive der Hubschraubertransporte vom Land ersetzt werden.

 

By | 2021-08-26T19:05:35+00:00 August 26th, 2021|Categories: Aktuelles|0 Comments